Kleinkind auf dem Töpfchen - Windelentwöhnung

Bereitschaft des Kindes

Auf welche Anzeichen müssen Sie achten

Wie bereits erwähnt, gibt es Kulturen, in denen die Mütter von Geburt weg ihre Neugeborenen beobachten und in den ersten Tagen und Wochen lernen die non-verbalen Kommunikationszeichen ihrer Babys richtig zu deuten, so dass diese gar nie Windeln tragen müssen.

 

Unsere Kinder werden sobald sie das Licht der Welt erblickt haben, in Windeln gesetzt und gewöhnen sich daran, dass sie unbemerkt immer und überall urinieren und stuhlen können. Dieser Umstand führt dazu, dass Kinder erst einmal lernen müssen entsprechende Körpersignale zu erkennen, wahrzunehmen und richtig zu interpretieren. Mit viel Verständnis, Geduld, Liebe und Wohlwollen lernt das Kind während den 3-4 Windelentwöhnungstagen seine körperlichen Bedürfnisse richtig zu deuten. 

 

Obwohl viele Kleinkinder bereits ab 12 Monaten einfache Zusammenhänge verstehen und Aufträge an sie nachvollziehen können, empfehle ich grundsätzlich die Windelentwöhnung, wenn nicht aus irgendeinem Grund klare Notwendigkeit angezeigt ist, nicht vor 20 Monaten durchzuführen; das Idealalter ist zwischen 22 und 26 Monaten. Zu diesem Zeitpunkt ist das Verständnis des Kindes noch weiter ausgereift und Sie kennen Ihr Kind so gut, dass Sie sich zutrauen, die verbalen und non-verbalen Anzeichen zu erkennen.

Ihr Kind wird in der einen oder anderen Form der Körpersprache (Haltung, Gestik, Bewegung, Körperlage) oder auch verbal durch Laute oder Sätze Ihnen zu verstehen geben, dass es körperliche Bedürfnisse hat und darauf reagiert werden muss. Ihr Kind muss aber nicht sprechen können, damit die Windelentwöhnung funktioniert. Mit seinem Verhalten, seinen Gesten und Lauten kann es sich verständlich machen und Sie schenken ihm Ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit, um diese Gesten und Laute richtig zu deuten. Sie kennen Ihr Kind nun bereits über ein Jahr und können seine Gesichtsausdrücke, seine Körperhaltung und seine Stimmung in vielen Fällen korrekt einschätzen. Das reicht aus, um die Windelentwöhnung durchzuführen.

 

Während drei bis vier Tagen wird Ihr Kind trainiert, seine eigenen körperlichen Bedürfnisse, den Drang zu urinieren und zu stuhlen, wahrzunehmen und letztendlich mit dieser neu gewonnen Wahrnehmung fähig sein, selbstständig aufs Töpfchen zu gehen. Eventuell ist ein vierter Tag sinnvoll anzufügen, damit das Kind wie auch Sie sich rückversichern können, dass das Gelernte wirklich sitzt.

 

So oder so sind die nachfolgenden Wochen dazu da in verschiedenen Situationen das Gelernte umzusetzen und es wird Momente geben, wo Ihr Kind sich beim Spielen vergisst und die Unterhosen nässt. Dies ist aber niemals als Rückfall zu deuten. Das passiert auch viel älteren Kindern (4-6 Jährigen), die den Windeln entwöhnt werden. Kinder sind neugierig, oft fokussiert und ungeduldig. Das Wasser lassen für einige Zeit zurückhalten zu können, bedarf längerfristiger Übung; für einige Kinder ist diese nachfolgende Übungszeit intensiver als für andere – ein Rückschritt in die Windeln ist es aber für keines!