Kleinkind auf dem Töpfchen - Windelentwöhnung

Windelentwöhnung Tag 1

Start in den Tag

Das Kind wacht mit seiner letzten Windel auf. Nach dem Frühstück erzählen Sie ihm, was nun passieren wird. Sie teilen ihm mit, dass Sie heute gemeinsam den Wickeltisch und jegliche Wickelutensilien wegräumen werden und das es ab heute zu den grossen Kindern gehören wird, die lernen, eigenständig aufs Töpfchen zu gehen.

 

Die Aufmerksamkeitsspanne eines zweijährigen Kindes ist relativ kurz; seien sie nicht frustriert, wenn Ihre Erläuterungen unterbrochen werden. Machen Sie kurze Sätze, nehmen Sie die Unterbrechungen locker hin und gehen Sie gleich in Aktion über. Erklären sie nur schrittweise und beginnen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind zusammen den Wickeltisch/Wickelmatte wegzuräumen, lassen Sie sich helfen von Ihrem Kind, motivieren Sie es mitzuhelfen, erläutern Sie dabei Ihr Tun und loben Sie Ihr Kind für seine Unterstützung. Das Kind muss von Beginn weg positiv miteingestimmt werden und dabei zu verstehen bekommen, dass es voll und ganz eingebunden wird. Sie zeigen Ihrem Kind, dass Sie ihm vertrauen, diese grosse Sache anzupacken. Sie beide können das. Sie sind seine beste Lehrperson in dieser Sache und Ihr Kind ist aufgeweckt und lernbegierig und wird mit Ihnen zusammen den Weg auf Töpfchen erfolgreich erlernen.

 

Im Folgenden werden sie immer wieder Sätze lesen, die Sie Ihrem Kind in dieser oder ähnlicher Form mitteilen sollen. Wiederholen Sie diese lobenden Sätze hundertmal am Tag und in der Nacht. Es ist wichtig, dass das Kind immer und immer wieder gelobt und motiviert wird und das Vorgehen erklärt bekommt.

 

Nun ist es an der Zeit die letzte Windel auszuziehen und ihrem Kind zu erklären, dass es von nun an Unterhosen tragen wird, weil es ein grosses Kind ist und Sie sehr stolz auf sie rsp. ihn sind. Bemerkungen wie: „Du bist ein grosses Mädchen.“, „Du trägst jetzt grosse Buben-Unterhosen – wow!“ machen das Kind auf die grosse Veränderung aufmerksam. Diese positiven Rückmeldungen sind das grundlegende Prinzip, um Erfolg bei der Entwindelung zu haben.

Achten Sie darauf, dass das Kind nur Unterhosen und ein T-shirt oder Pullover trägt; keine Hosen und kein Röckchen! Sie wollen jederzeit sofort erkennen können, wenn das Kind beginnt tröpfchenweise zu urinieren.

 

Achten Sie ebenfalls darauf, dass Sie wenn möglich alle Gespräche mit dem Kind und Instruktionen für das Kind auf Augenhöhe durchführen! Dies ist generell ein zentrales Erziehungsprinzip und während der Windelentwöhnung ein wesentliches Element!

 

Sie machen diese Windelentwöhnung gemeinsam mit Ihrem Kind und Sie und Ihr Kind sind aufeinander angewiesen. Sie wollen ihm stets auf Augenhöhe begegnen und ihm so zeigen, dass Sie das Kind und seine Bedürfnisse ernst nehmen und auf seine Bedürfnisse voll und ganz eingehen.

 

Lassen Sie Ihr Kind die verbleibenden Windeln in den Abfall werfen. Die Windeln müssen definitiv unerreichbar sein, also am besten vernichtet und denken Sie beim Wegwerfen an alle noch irgendwo verstauten Windeln; im Auto, in der Handtasche, im Kinderwagen. Alle Windeln müssen weg, damit es keine Hintertür mehr gibt, kein Ausweichen; das Ziel, der Gang aufs Töpfchen muss von Ihrem Kind, aber genauso wichtig auch von Ihnen, erreicht werden!

 

Erklären Sie Ihrem Kind, dass es die Unterhosen trocken halten muss, denn „Grosse Buben machen Pipi ins Töpfchen und nicht in die Unterhosen“. Sobald es verspürt urinieren zu müssen, soll es Ihnen dies mitteilen. „Sag Papa, wenn du Pipi machen musst und wir gehen sofort aufs Töpfchen.“, „Das Pipi musst Du ins Töpfchen machen und nicht in Deine schönen Unterhosen.“, „Teilst Du Mama sofort mit, wenn Du aufs Töpfchen gehen musst.“

Vielleicht verlangt das Kind von Ihnen, die Windel wieder anzulegen und beginnt sogar zu weinen. Trösten Sie das Kind, motivieren Sie es, sagen Sie ihm sanft, dass Sie wissen, dass es jetzt ein grosses Kind ist und ganz sicher zusammen mit ihnen lernt, aufs Töpfchen zu gehen. Sagen Sie ihm auch, dass es jetzt zu den grossen Kindern gehört und die Windeln nicht mehr benötigt. Versuchen Sie dann das Thema zu wechseln, beginnen Sie mit ihm zu spielen oder schauen Sie mit ihm ein Bilderbuch an, in jedem Fall versuchen Sie, das Kind von der fehlenden Windel abzulenken. Das Kind soll vergessen, dass es die Windel vermisst.

 

Kurze Zeit nachdem Sie dem Kind die neuen Unterhosen angezogen haben, gehen Sie mit ihm ins Badezimmer zum Töpfchen. Erklären Sie ihm auf Augenhöhe, für was das Töpfchen ist und dass das Kind ab jetzt sein Pipi und Stuhlgang da rein machen soll. Die Unterhosen müssen trocken bleiben. Erklären Sie ihm: „Wenn Du Pipi machen musst, kommen wir sofort aufs Töpfchen. Grosse Mädchen behalten ihre Unterhosen trocken“, „Musst du Pipi machen, sag es Mama und wir gehen sofort aufs Töpfchen. Die Unterhosen müssen trocken bleiben. Kein Pipi geht in die Unterhosen.“

 

Kontrollieren Sie von Zeit zu Zeit spielerisch mit dem Kind zusammen, ob die Unterhosen noch trocken sind. Loben Sie das Kind unverzüglich für die noch trockenen Unterhosen; diese positive Bestätigung ist wichtig, denn schon bald geht das erste Pipi respektive Teile davon in die Unterhosen. Das Kind soll stolz auf sich sein, wenn es die Unterhosen nicht nässt und dafür eine positive Rückversicherung erhalten.

 

Teilen Sie Ihrem Kind immer und immer wieder mit, dass es Ihnen sagen soll, wenn es verspürt aufs Töpfchen gehen zu müssen. „Sag Mama, wenn du Pipi machen musst.“, „Teil Papa sofort mit, wenn Du aufs Töpfchen gehen must“.

 

Aber fragen Sie nicht, ob es Pipi machen muss! Keine Frage: „Musst du aufs Töpfchen gehen?“, „Du musst jetzt sicher einmal Pipi machen, gehen wir aufs Töpfchen?“ Solcherlei Fragen entziehen dem Kind die Kontrolle und genau diese muss es erlernen.

 

Kinder lernen gerne und freuen sich, wenn Erwachsene ihnen etwas zutrauen. Ihr Kind wird sich freuen, die Kontrolle über etwas zu üben und zu realisieren, dass es das auch kann. Diese neu entdeckte Kontrollfähigkeit baut das Selbstvertrauen Ihres Kindes auf und erschliesst ihm eine neue Freiheit. Mit der Frage: „Lass mich wissen, wenn du aufs Töpfchen gehen musst“ ermutigen Sie Ihr Kind sein eigenes Kontrollverhalten kennen, etablieren und stärken zu lernen. Sie vertrauen Ihrem Kind und übergeben ihm die Kontrolle. Letztendlich wollen Sie erreichen, dass das Kind diese Kontrolle beherrscht und selbstständig die Toilette aufsuchen kann, auch wenn Sie nicht neben ihm stehen und ein wachendes Auge auf das Kind halten.


Das Trinkfestival starten

Von nun an offerieren Sie Ihrem Kind regelmässig Getränke, wobei Sie das Kind niemals zum Trinken zwingen – Sie offerieren spielend immer wieder ein Getränk. Animieren Sie das Kind zu trinken, aber wenn es keinen Durst verspürt, warten Sie ab. Fokussieren Sie auf Ihr Kind und spielen mit ihm, schenken Sie Ihrem Kind Ihre vollste Aufmerksamkeit und gehen keinen Haushaltsarbeiten nach.

 

Früher oder später wird das Kind beginnen zu urinieren und dabei vielleicht eine Geste machen oder das Gesicht verziehen, still stehenbleiben, sich zurückziehen etc. – achten sie darauf! Die Körpersprache Ihres Kindes wollen Sie sich merken. Weichen Sie ihrem Kind nie von der Seite! Sobald Sie sehen, dass das Kind die Unterhosen nässt, packen Sie es sanft unter den Achseln, heben Sie es hoch und tragen es sofort ins Badezimmer und setzen es unverzüglich aufs Töpfchen. Auch wenn nur ein kleiner Tropfen Urin seinen Weg ins Töpfchen findet, loben Sie es überschwänglich, zeigen Sie dem Kind, dass sein Pipi ins Töpfchen gegangen ist und freuen Sie sich über diesen ersten Erfolg. Erläutern Sie erneut, dass das Kind aufs Töpfchen gehen soll und die Unterhosen trocken bleiben müssen. Falls nichts ins Töpfchen geht, erklären Sie nochmals, dass die Unterhosen trocken bleiben müssen und dass Pipi ins Töpfchen kommt. Motivieren Sie das Kind mit Sätzen wie: „Das nächste Mal, wenn du spürst, dass du Pipi machen musst, sag es sofort Mama und wir gehen aufs Töpfchen.“ Wenden Sie niemals negative Aussagen an, wie „Du bist ein schmutziges Mädchen“, „Liebe Buben gehen aufs Töpfchen“ - keine negativ wertenden Worte, auch wenn es bereits der zwanzigste Unfall ist und der wird kommen! Bleiben Sie immer, immer positiv und erinnern Sie das Kind mit ruhigen, geduldigen und klaren Worten daran, dass es die Unterhosen trocken halten und ins Töpfchen urinieren muss.

 

Die Wiederholung dieser Unfalls-Übungssequenzen werden nach 2-3 Tagen dazu führen, dass ihr Kind den Trick raushaben wird, es Klick macht und das Kind begreift, wie es reagieren muss, wenn es Pipi machen muss. Mit viel Geduld, Konsistenz und positiver Rückversicherung werden Sie ihrem Kind beibringen seine Bedürfnisse wahrzunehmen und ins Töpfchen zu machen.

 

Jedes Mal, wenn Sie sehen, dass das Kind beginnt zu urinieren, heben Sie es sanft unter den Armen hoch und tragen es schleunigst ins Badezimmer und setzen es sofort aufs Töpfchen. Loben Sie das Kind jedes Mal, wenn einige Tropfen Urin ins Töpfchen gehen und erklären Sie wieder, dass die Unterhosen trocken bleiben müssen. Ist bei einem Unfall alles am Boden gelandet und nichts im Töpfchen, erklären Sie Ihrem Kind erneut, dass es ihnen sagen soll, wenn es Pipi machen muss und erinnern Sie es daran, die Unterhosen trocken zu halten. Die Unterhosen wechseln Sie ohne Aufregung, Sie sagen einzig, sobald die frischen Unterhosen hochgezogen sind: „Also die Unterhose bleibt nun trocken, wenn du Pipi machen musst, sag es Papa und wir gehen sofort zum Töpfchen.“, „Grosse Mädchen machen kein Pipi in die Unterhosen, sondern ins Töpfchen. Sag es Mama, wenn Du Pipi machen musst.“

 

Es werden immer und immer wieder Unfälle passieren, reagieren Sie mit viel Liebe, viel Verständnis und viel Geduld, aber ebenso viel Konsistenz. Heben Sie das Kind sanft hoch und bringen es aufs Töpfchen, erklären Sie wieder und wieder, dass das Pipi ins Töpfchen kommt und nicht in die Unterhosen. Es macht keinen Sinn, das Kind aufs Töpfchen zu setzen, in der Hoffnung einen weiteren Unfall damit verhindern zu können. Wenn das Kind nicht urinieren muss, aber einfach auf dem Töpfchen darauf warten soll, kann dies das Kind als Bestrafung auffassen und eine negative Reaktion bei ihm auslösen. Genau das wollen sie nicht; die Entwindelung und der Gebrauch des Töpfchens sollen eine positive und ermutigende Erfahrung mit vielen kleinen Erfolgen für das Kind versetzt sein. Sie wollen, dass Ihr Kind den Drang zu urinieren spüren lernt und bei der Realisierung dieses Gefühls weiss was zu tun ist, nämlich zum Töpfchen zu rennen.

 

Mit der Zeit werden Sie Ihrem Kind anmerken, ob es jetzt dann gleich urinieren muss. Vielleicht verzieht es das Gesicht, bleibt ganz still stehen oder fasst sich an die Unterhose. Sobald Sie das sehen, loben Sie das Kind: „Du sagst Mama, dass Du Pipi machen musst, sehr gut, also komm wir gehen gleich aufs Töpfchen“ und heben es sofort sanft hoch oder nehmen es an der Hand und gehen unverzüglich zum Töpfchen mit ihm. Geht ein Teil des Pipis ins Töpfchen, loben Sie das Kind mit „Du bist so ein grosses Mädchen. Ich bin sehr stolz auf dich.“ „Bravo, schau ein grosser Teil des Pipi ist jetzt im Töpfchen, genau wo es hin gehört. Grosser Bube!“ Und erinnern Sie das Kind erneut daran, dass es die frischen Unterhosen trocken halten soll. Belohnen sie bereits diese Teilschritte mit kleinen Aufmerksamkeiten (Lieblingssnack, Lieblingsspiel spielen, Geschichte erzählen, gemeinsam singen etc.). Geht sogar das gesamte Pipi ins Töpfchen und die Unterhose bleibt trocken (oder fast trocken, nur leicht feucht), überhäufen Sie das Kind mit viel Lob und Stolz und belohnen Sie es mit einem der kleinen, gekauften Geschenke (Spielzeugauto, Aufklebebild, Malbüchlein, Luftballon etc.). Machen Sie eine grosse Sache daraus, freuen Sie sich für und mit Ihrem Kind und sagen Sie ihm, wie stolz Sie sind, klatschen in die Hände, tanzen vor Freude etc.

 

Bedenken Sie, dass die Aufmerksamkeiten und kleinen Geschenke immer erst nach vollbrachter Tat hervorgeholt und übergeben werden. Niemals animieren Sie das Kind anhand der Aussicht auf Geschenke zum Urinieren! Also kein: „Wenn du ins Töpfchen machst, kriegst du einen Luftballon.“ Die Belohnungen als Druckmittel missbrauchen ist absolut zu unterlassen. Dies führt zu einem Machtkampf zwischen Ihnen und dem Kind und besetzt das Üben mit einer negativen Komponente. Das wollen Sie auf keinen Fall. Falls das Kind nach einem erneuten Unfall nach einem Geschenk verlangt, erklären Sie nicht: „Ich kann dir nur ein weiteres Geschenk geben, wenn das gesamte Pipi im Töpfchen landet.“ sondern ignorieren Sie es und wechseln das Thema. Lob und Fokus sind die Motoren, die Sie leiten.

Es hilft auch, wenn andere Familienmitglieder das Kind loben (Mutter, Vater, ältere Geschwister, Grosseltern etc.). Vielleicht rufen die Grosseltern, die Tante oder der Onkel an und teilen dem Kind mit, wie stolz sie sind, dass er jetzt ein grosser Bub ist und Unterhosen trägt und aufs Töpfchen geht.


Stuhlgang

Das Pipi kommt oft von alleine und ausreichend Übungsmomente sind dafür vorhanden. Wenn das Kind aber zum ersten Mal im Leben keine Windeln mehr trägt, dann kann der Stuhlgang zum Problem werden. Viele Kinder brauchen dafür eine ruhige Minute und das gewohnt vertraute Gefühl. Aber auch der Stuhlgang ins Töpfchen soll geübt werden und ist ganz klar fürs Töpfchen vorgesehen. Keine Panik, wenn das Kind in den ersten zwei Tagen keinen Stuhlgang hat. Der Stuhlgang kann Kinder Angst bereiten, so dass sie sich verkrampfen und versuchen den Stuhlgang hinauszuzögern. Zudem kann das neue Vorgehen dazu führen, dass sich das Kind nicht nicht ausreichend entspannen kann und den Stuhlgang zurück hält. Spätestens am dritten oder vierten Tag wird das Kind aber stuhlen müssen.  Wichtig ist es, dass Sie darauf achten, dass das Kind ballaststoffreiche Nahrung (getrockene Früchte, Orangen-, Apfel-, Pflaumen- oder Sauerkrautsaft) isst, damit die Darmtätigkeit und letztendlich der Stuhlgang angeregt wird. Zudem können folgende Tipps helfen, dass sich das Kind entspannen und ohne Ängste und Verkrampfungen stuhlen kann:

 

Ideen, um Entspannung und Selbstverständlichkeit zu verbreiten 

  1. Um beim Kind diese Angst zu reduzieren, nehmen Sie es mit, wenn Sie selber auf die Toilette gehen müssen, um sich zu entledigen. Zeigen Sie Ihrem Kind den Stuhl in der Toilette und lassen Sie das Kind die Spülung betätigen und Adieu winken.
  1. Bemalen Sie im Vornherein ein Stück Holz als Zauberstab und überraschen Sie das Kind damit am ersten Trainingstag und erklären, für was dieser Zauberstab dienen wird. Übergeben Sie diesen Zauberstab dem Kind, um die Furcht und Verkrampfung beim Stuhlgang wegzuzaubern. Hat das Kind den Drang einer Darmentleerung, soll es während dem Pressen den Zauberstab in den Händen halten.
  1. Lassen Sie das Kind in die Unterhosen stuhlen. Dazu können Sie zwei, drei Schichten Toilettenpapier in die Unterhosen rein legen, wenn sich das Kind ekelt. Oft sind die Kinder für den ersten, zweiten und dritten Stuhlgang angstfreier, wenn sie das altbekannte Verhalten, den Stuhlgang im Stehen zu machen, beibehalten können. Geben Sie dem Kind Zeit und Raum. Vielleicht beginnt es mit dem Stuhlgang im Wohnzimmer oder Schlafzimmer, sobald es beginnt, heben Sie das Kind sanft hoch und bringen es ins Badezimmer. Entfernen Sie die Unterhose, lassen den Stuhlgang ins Töpfchen fallen und setzen das Kind zum Abschliessen aufs Töpfchen. Reinigen Sie das Kind im Badezimmer. Dies gibt dem Kind das Gefühl, es habe sein Geschäft ins Töpfchen gemacht. Loben und belohnen Sie Ihr Kind mit anerkennenden und motivierenden Worten. Machen Sie erneut eine grosse Sache draus und wiederholen Sie Sätze wie: „Ich bin so stolz, dass du so mutig bist.“ „Du bist ein grosses Mädchen, das den Stuhlgang ins Töpfchen machen kann – Bravo!“ etc. und geben Sie dem Kind ein Geschenk, wenn es der erste Stuhlgang ist rsp. Teile davon im Töpfchen landen.
  1. Einige Kinder stuhlen nach zwei, drei Tagen vielleicht während dem Bad. Heben Sie das Kind aus der Badewanne, setzen Sie es aufs Töpfchen und umarmen Sie das Kind. Aufgrund der Angst vor dem Stuhlgang hilft die körperliche Nähe zu Ihnen, dass das Kind die Angst überwinden kann und der Darmperistaltik freien Lauf lässt. Beobachten Sie Ihr Kind und kommen Sie ihm für das Entledigen des Stuhlgangs individuell entgegen, jedoch nicht mit einer Windel. Ihr Kind benötigt vielleicht eine kleine Zusicherung, wie den Stuhlgang im Stehen zu machen, Ihre versichernde Körpernähe zu spüren, das liebste Kuscheltier halten zu können, im warmen Badewasser sich entleeren zu können etc. Sobald der erste Teil des Stuhlgang herausgefallen ist, lassen Sie das Gemachte im Beisein Ihres Kindes ins Töpfchen fallen, vielleicht können Sie es motivieren, den Rest selber noch ins Töpfchen zu machen. So oder so, loben Sie Ihr Kind, aber lassen Sie dabei auch viel Selbstverständlichkeit aufkommen, so dass es spürt, dass der Stuhlgang ein natürlicher Vorgang ist und so intuitiv merkt, dass die Verkrampfung und Anspannung nicht nötig ist.

Siesta-Schlaf

Falls Ihr Kind tagsüber ein Mittagsschlaf macht, ist das vollkommen okay. Achten Sie aber darauf, dass das Kind eine Stunde vor dem Siesta-Schlaf nur noch wenig trinkt. Fragen Sie das Kind nicht vor dem Hinlegen, ob es noch Pipi machen muss; weisen Sie es nur darauf hin, dass die Unterhose während dem Schlafen trocken bleiben soll. Vermutlich wird kein Unfall passieren, aber bleiben Sie in der Nähe Ihres Kindes und falls Sie sehen, dass es beginnt zu urinieren, wecken Sie es sanft und bringen es aufs Töpfchen.

 

Als Routine kann die Selbstverständlichkeit etabliert werden, dass man vor jeglichem Hinlegen auf die Toilette geht. Obwohl Ihr Kind vermutlich von sich aus nicht mitteilt, dass es Pipi machen muss, teilen Sie ihm mit, dass es wie Zähneputzen dazu gehört vor dem ins Bett gehen zu urinieren und setzen sich selber auch gleich auf die Toilette. Auch wenn zu Beginn nichts kommt, in einigen Wochen sobald diese Routine etabliert ist, wird immer vor dem Zubettgehen noch ein kleines oder grosses Pipi ins Töpfchen gehen. So sind Sie dann sicher, dass die Blase für einige Stunden das Kind in Ruhe lässt und das Bett mit grosser Wahrscheinlichkeit trocken bleibt.


Entwindelung während der Nacht 

Dieselbe Strategie wie beim Siesta-Schlaf wenden Sie auch beim Nachttraining an. Falls Ihr Kind am Morgen immer mit nassen Windeln aufgewacht ist, achten Sie in den zwei Wochen Vorbereitungszeit darauf, dass Sie dem Kind 2 bis 3 Stunden vor dem Zubettgehen nichts mehr zu trinken anbieten. Verlangt es dennoch nach Wasser, achten sie darauf, dass es nur noch einige wenige Schlucke zu sich nimmt.

 

Das Kind sollte vor dem Zubettgehen mindestens einmal, vielleicht sogar zweimal, uriniert haben. Drängen Sie Ihr Kind nicht aufs Töpfchen zu sitzen, wenn es überhaupt nicht will. Versuchen Sie aber spielerisch, diese Routine als Selbstverständlichkeit zu etablieren; vielleicht muss die Lieblingspuppe vorher noch aufs Töpfchen. Auch wenn sich das Kind hinsetzt und kein Tropfen Urin kommt, loben Sie Ihr Kind das es Ihren Anweisungen gefolgt ist. Sobald das Leben ohne Windeln Alltag geworden ist, ist der Gang aufs Töpfchen vor dem Zubettgehen eine unverzichtbare Routinetätigkeit. 

 

Falls das Kind nicht uriniert hat vor dem Zubettgehen, sagen Sie noch während dem Gutenachtgeschichte vorlesen: „Sag mir, wenn du spürst, dass du Pipi machen musst. Deine Unterhosen und das Bett müssen trocken bleiben.“ Stehen Sie nochmals auf, wenn das Kind Anzeichen macht, Pipi machen zu müssen und loben Ihr Kind für seine Aufmerksamkeit.

 

Legen Sie Ihrem Kind für die Nacht keine Windel an!

 

Das Kind soll begreifen, dass die Windelzeit vorbei ist. Die Entwindelung ist eine umfassende Windelentwöhnung und nur mit einer umfassenden Strategie wird Ihr Kind schnell und geradlinig lernen selbstständig das Töpfchen aufzusuchen. Zu bestimmten Zeiten dennoch eine Windel anzuziehen, verwirrt das Kind.

 

Nachdem das Kind eingeschlafen ist, kontrollieren Sie nach etwa einer Stunde, ob das Kind trocken ist. Bis Sie selber zu Bett gehen, kontrollieren Sie weitere Male, ob das Bett trocken ist. Halten Sie die Zimmertür und Ihre Ohren offen, für jegliche Geräusche, die verraten könnten, dass das Kind Pipi machen muss. Gehen Sie zu ihm und nehmen Sie das Kind auf, bringen es ins Badezimmer und setzen es aufs Töpfchen. Ist ein Unfall passiert, nehmen Sie das Kind auf und bringen es ins Badezimmer und setzen es aufs Töpfchen, auch wenn vermutlich kein Tropfen mehr kommt. In keinem Moment schimpfen Sie mit dem Kind! Sie verhalten sich ruhig, wohlwollend und positiv; Sie machen KEINE grosse Sache aus dem Bettnässen! Das Kind soll lernen, dass nächtliches Aufstehen, um urinieren zu gehen, normal und okay ist. Erklären Sie ihm nochmals in kurzen, ruhigen Worten, dass es Sie rufen oder aufstehen soll, wenn es spürt, dass es urinieren muss. Machen Sie zu keinem Zeitpunkt ein Aufsehen über den Umstand, dass das Kind das Bett genässt hat, dies ist ja halbwegs zu erwarten, wenn das Kind tagsüber viel getrunken hat. Wechseln Sie die Bettlacken und erinnern Sie das Kind in verständnisvollem und motivierendem Ton, dass es aufstehen soll, wenn es urinieren muss. Keine negativen Worte oder Beschimpfungen!

 

Wecken Sie das Kind eine Stunde vor der normalen Aufstehzeit am nächsten Morgen und gehen mit ihm aufs Töpfchen. So kann verhindert werden, dass das Kind in den frühen Morgenstunden das Bett nässt. Falls bereits ein Unfall passiert ist, verfahren Sie wie oben beschrieben, ruhig, verständnisvoll, geduldig und motivierend.

 

Der erste Tag mag sehr anstrengend und teilweise frustrierend verlaufen sein. Zwei oder drei weitere Tage stehen aber noch bevor und es wird in Ihrem Kind im Verlauf dieser Tage Klick machen. Aber stellen Sie sich darauf ein, dass es erst am dritten Tag gegen Abend Klick macht, so dass Sie Ihre Erwartungshaltung nicht zu hoch halten. Bleiben Sie weiterhin voller Motivation und Vertrauen, Ihr Kind wird spätestens am dritten Tag begriffen haben, auf was es achten muss. Also starten Sie mit genau so viel Elan, Engagement, Verständnis, Geduld und positiver Einstellung in den zweiten Tag des Trainings.